Traktat "Außer der Zeit" von Martin Eller, S. 160/161 über logische Bilder, ISBN 978-3-7386-3327-6
Traktat "Außer der Zeit" von Martin Eller, S. 160/161 über logische Bilder, ISBN 978-3-7386-3327-6
Traktat „Außer der Zeit“, S. 160/161 (ISBN 978-3-7386-3327-6)

In meinen Bildern geht es vorwiegend um Logik und Relationen (nicht um Inspiration oder gar Emotionen). Logische Bilder zeigen m. E. das, was a priori als Gegenstand im Bild möglich gewesen wäre, nämlich ausschließlich Relationen der logisch-physikalischen Natur. Die Bildzeichen darin haben Funktionsform, sie verhalten sich relativ zum Abgebildeten. Nicht die „Erhabenheit der Natur“ (oder irgendein anderer metaphysischer Unsinn), sondern das einfache so-sein der Natur selbst – so wie sie sich uns im wahrnehmbaren elektromagnetischen Wellenspektrum darbietet – erscheint mir überhaupt der je einzig wirkliche Bildgegenstand zu sein.

In meiner Arbeit suche ich nach einer konsistenten Möglichkeit, Bilder der Form (∃x) ; ƒ(x) in Malerei und Grafik umzusetzen. In der Fotografie scheint dies ohne weiteres möglich. In einem Buch und verschiedenen Bildern habe ich die Grundüberlegungen zum logischen Bild dargelegt. In diesen Arbeiten ist die Natur durchgängig als logisch-physikalische Struktur vorgestellt.

Das logische Bild kann auch das natürliche Bild genannt werden.

M. E. , Traktat Außer der Zeit, Satz 6.2.11.3.5

Vor diesem Hintergrund kann m. E. die Malerei nicht als Realismus, Naturalismus oder Mimesis verkürzend missverstanden werden. Die folgenden Sätze aus dem Traktat sind die Kerngedanken zum logischen Bild:

2.1.14    Das mögliche natürliche Bild ist das logische Bild; es besteht aus den konvergierenden Ergebnissen aller Natur­wissenschaften.

6.2.10    Logik eröffnet das mit der Wirklichkeit übereinstimmende logische Bild.

6.2.11    Das logische Bild bildet die Logik ab.

6.2.11.1    Daß die Logik durch das logische Bild abgebildet wird, ist u. a. daran zu sehen, daß ein der Geometrie widersprechendes Bild unmöglich ist.

6.2.11.2    Das logische Bild zeigt das, was a priori als Gegenstand im Bild möglich gewesen wäre.

6.2.11.2.1    Malerei a priori gibt es nicht.

6.2.11.3.1    Es gibt kein logisches Bild mit einer falschen Darstellung wie es keines gibt, das einem anderen logischen Bild widerspricht.

6.2.11.3.4    Logische Bilder sind ausschließlich von logischen Zuständen möglich – also von den Relationen der logisch­-physikalischen Struktur.

6.2.11.3.5    Das logische Bild kann auch das natürliche Bild genannt werden.

6.2.11.4    Die Form des logischen Bildes ist: (∃x); ƒ(x).

6.2.11.5.2.1    Das logische Bild ist eine Tautologie (p ⇒ p‘ ∨ p’⇒ p) ; es ist immer „wahr“ (oder wahrscheinlich) ­ oder es ist kein logisches Bild.

6.3.14    Die Masse der Kunstwerke sind nicht­-logische Bilder.