Sonne, Digitalfotografie aus 2017, vom Atelier im Reutzelswäldchen aufgenommen.

Als Energielieferant ist die Sonne die Ursache aller Lebensvorgänge (hiervon sind die vom Sonnenlicht unabhängigen Lebensformen an den submarinen hydrothermalen Quellen ausgenommen). Sie wurde in allen Hochkulturen religiös verehrt. Die Sonne liefert das gesamte Wellenspektrum an elektromagnetischer Strahlung, von der durch die (lebensnotwendige) Schutzfunktion von Atmosphäre und Erdmagnetfeld unter anderem der Teil zur Erdoberfläche gelangt, den wir als sichtbares Licht wahrnehmen. Jeglicher künstlicher Beleuchtung fehlt ein Teil des Wellenspektrums und die Energie ist zu schwach, um das Sonnenlicht vollständig ersetzen zu können.

Die Malerei ist sozusagen eine Form von Sonnenkult. Das Thema in jedem Gemälde und jeder Freilicht-Fotografie ist letztlich das Sonnenlicht, wie es den Landschaftsraum und das Seiende¹ darin beleuchtet, hervorhebt – oder im Schatten versinken läßt. Auch nächtliche Darstellungen sind stets durch das letzte Sonnenlicht der Dämmerung oder durch das vom Mond reflektierte Sonnenlicht beleuchtet (hier auszunehmen wären etwa nächtliche Genreszenen mit künstlicher Beleuchtung, sofern sie bei dieser Beleuchtung gemalt wurden und – ganz genau genommen – in diesem betrachtet werden).


¹das Seiende ist m. E. ein metaphysischer Ausdruck, den Martin Heidegger im Überfluss gebrauchte. Aber er lässt sich nicht leicht in einen anderen Ausdruck ändern, ohne den Sinn des Satzes zu entstellen.