Stilleben, Zeichnung von Martin Eller, 1991
Stilleben, Zeichnung von Martin Eller, 1991
Stilleben, 1991

Stilleben nach Cézanne

Bleistift auf Papier, 1991

Vorbereitungszeichnung für ein Gemälde; ich verwende Zeichnungen nur zur Vorbereitung. Eine Zeichnung ist m. E. immer ein Entwurf; das ist im Maschinenbau und der Architektur gerade so wie in der bildenden Kunst. Die auschattierten und gehöhten Zeichnungen der alten Meister, die wir zu Recht bewundern, wurden von diesen auch eher als Vorarbeit denn als fertiges Resultat betrachtet. Diese Sichtweise erscheint uns heute genauso fremd, wie die Tatsache, daß der gleißende Marmor der antiken griechische Architektur, etwa der Parthenon, ursprünglich bunt bemalt war, wo wir heute nur minimalistisches weiß und elegante Form sehen wollen.

Damals, als ich dieses Stilleben malte, war ich von Cézanne so fasziniert, das ich über hundert seiner Bilder aus dem Venturi-Katalog nachmalte. Die starken Konturen zur Betonung der Künstlichkeit, die stets gleichwertige Behandlung der Details, die Ordnung des Bildraumes allein über Farbe, die Reduktion starker Fluchtlinien zugunsten der Flächenwirkung – das war für mich eine Offenbahrung. Seidem nutze ich in Zeichnungen die parallelen Schraffuren wie Cézanne, die nicht der Körperform folgen (z. B. bei dem vorn liegenden Apfel). Das erinnert daran, beim malen Farbflächen zu verwenden (wie beim natürlichen sehen) – und nicht Linearstrukturen mit dem Pinsel nachzuzeichnen (was unwillkührlich zu einer übertrieben wirkenden Körperhaftigkeit führt).