WVZ 1637 Estival après midi, Öl auf Leinwand 100 x 140 cm (verkauft)
In gewissen Kreisen war vor Jahrzehnten die regelrechte Méditerranée ausgebrochen: Landschaften sollten überhaupt nur noch gelten dürfen, wenn in ihr Olivenbäume und Zypressen, Weinberge und vertrocknete Felder zu sehen waren. Vielleicht noch Korkeichen mit Ziegen darunter, vor fernen blauen Bergen, das war es auch schon. Steineichen, die um das Mittelmeer am weitesten verbreitete Baumart, waren den vorgeblichen Italienfahrern hingegen unbekannt.
Mit dem Bild oben wollte ich darlegen, daß es bei uns, im Beispiel oben in Hessen, gerade so aussieht, wie auf vielen teils unerträglich überidealisierten Toskana-Stücken, die einem bei jeder Gelegenheit als Vorbild präsentiert wurden – immer mit den unvermeidlichen Zypressen: Kunst ist, wenn sich etwas ordentlich verkauft.
„Der Weg zum Himmel ist überall gleich weit.“
Utopia von Thomas Morus; aus der Rede des Raphael Hyglodeus.
Ist Landschaftsmalerei gefragt, kommt es nicht so sehr auf den dargestellten Ort, als vielmehr auf die Interpretation an. Große Himmelsflächen geben Weite und Tiefe im Landschaftsbild. Auch ist es nicht notwendig, irgendeinen besonders schönen Ausschnitt zu suchen, als Maler ist man kein Fotograf, wie George Cherepov einmal so treffend feststellte. Lässt man Hochspannungsleitungen, Windräder, ferne Autobahnbrücken und Industrieviertel um die Ortschaften einfach weg, ist es fast überall möglich, ansprechende Bilder zu malen. (Und man erkennt, wie manche Scheußlichkeiten der Moderne die ursprüngliche Kulturlandschaft zerstören.)