Theodor Storm, Tuscheueichnung von Martin Eller, 20 x 20 cm, Februar 1975
Theodor Storm, Tuscheueichnung von Martin Eller, 20 x 20 cm, Februar 1975
Theodor Storm

Bereits in meiner Jugend las ich die Werke von Theodor Storm, „Immensee“ war eine meiner Lieblingsgeschichten; auch „Pole Poppenspäler“, „Waldwinkel“ und den „Schimmelreiter“ kannte ich gut. Meinen eigenen Kindern las ich später den „kleinen Häwelmann“ aus Storms gesammelten Werken vor.

Diese Geschichten wühlten mich so um, daß ich Storm in meiner jugendlichen Begeisterung kurzerhand zum größten Dichter aller Zeiten erklärte – kleiner ging es nicht – und mich gedrängt sah, den würdigen Greis von dem Umschlagfoto abzuzeichnen. Es gab auch noch eine Zeichnung zur „Stadt am grauen Meer“, in der langweiligen Schule heimlich unter der Bank gezeichnet; die habe ich aber nicht mehr gefunden.

Das Buch mit Storms gesammelten Werken habe ich heute noch stets griffbereit im Regal. Ich habe es viel gebraucht, als mein Sohn starb; ich meine die Den Toten gewidmeten Dichtungen darin. Und als ich Tonio Kröger von Thomas Mann wieder las, dessen Protagonist Immensee verehrt, erinnerte ich mich daran, wieviel mir die Werke von Storm einst bedeuteten – und an die Zeichnung, die seit Jahrzehnten in einer Mappe verschlossen lag.

Am grauen Meer, Jubiläumsausgabe zum 75. Todestag von Theodor Storm, Rolf Hochhuth (Hrsg.), 1962.